Darmspiegelung (Koloskopie)
Eine Darmspiegelung hat bekanntermaßen keinen guten Ruf. Viele empfinden den Termin der Darmspiegelung als lästigen, oder sogar bedrohlichen Teil einer prophylaktischen Gesundheitsversorgung. Doch viele Menschen wissen nicht, wie wichtig und hilfreich eine Darmspiegelung sein kann, um verborgene Krankheiten, Krebsarten oder sonstige Gesundheitsproblematiken bereits frühzeitig zu erkennen.
Die Gründe für eine Koloskopie
Eine Darmspiegelung kann aus unterschiedlichen Gründen durchgeführt werden. Am häufigsten sind Darmspiegelungen, die ab einem bestimmten Alter zur Vorsorge dienen, um Krebserkrankungen, schädliche Ausstülpungen oder Geschwüre im Darm zu entdecken und rechtzeitig zu behandeln. Neben Darmkrebs können bei einer Koloskopie außerdem Polypen als dessen Vorstufe erkannt und rechtzeitig behandelt werden. Auch Ausstülpungen an der Darmwand – sogenannte Divertikel – können bei einer Koloskopie entdeckt werden. Eine Darmuntersuchung kann jedoch auch aufgrund von Verdauungsbeschwerden oder Schmerzen durchgeführt werden und zu Diagnosen von chronisch-entzündlichen Darmerkrankungen wie Morbus Crohn oder Colitis ulcerosa beitragen. Bei einer Koloskopie werden außerdem akute Entzündungen und Durchblutungsstörungen der Darmwand entdeckt. Bei anderen Darmerkrankungen wie Darmverschluss, akuter Divertikulitis oder einer Bauchfellentzündung, dürfen hingegen keine Darmspiegelungen durchgeführt werden.
Ab wann die routinemäßige Darmuntersuchung finanziert wird
Sofern keine Beschwerden, erblichen Belastungen oder Vorerkrankungen vorliegen, hat jeder Patient ab einem Alter von 55 Jahren gesetzlichen Anspruch auf eine vorsorgliche Koloskopie. Ob eine Darmuntersuchung bereits früher sinnvoll, oder sogar notwendig ist, kann jeder Patient in Absprache mit dem behandelnden Arzt feststellen. Risikofaktoren, die frühere Video-Untersuchungen nötig machen, sind chronisch-entzündliche Darmerkrankungen, Fälle von Darmkrebs in der Familie oder andere Vorerkrankungen. Finden sich bei einer Darmspiegelung keinerlei Hinweise auf eine Erkrankung, kann die nächste Vorsorgeuntersuchung bis zu zehn Jahre auf sich warten lassen.
Die Vorbereitung auf die Untersuchung
Die gute Vorbereitung auf eine Darmspiegelung beginnt bereits eine Woche vor dem Eingriff mit einer Ernährungsumstellung. Es ist weiterhin möglich, die meisten weichen, leicht verdaulichen Nahrungsmittel weiter zu essen. Nur harte und schlecht verdauliche Lebensmittel, wie Bohnen, Vollkorkprodukte, Nüsse oder Kerne, wie auch sehr fettreiche Kost, sollten vermieden werden.
Um bei einer Darmspiegelung freie Sicht auf die Darmwände zu haben, ist es wichtig, am Tag vor der Spiegelung eine umfangreiche Darmreinigung durchzuführen. Der wichtigste Schritt ist die Einnahme eines starken Abführmittels in Form einer Trinklösung, die der Patient einen Tag vor der Untersuchung spätestens abends einnehmen muss. Um eine vollständige Entleerung zu gewährleisten, muss der Patient 2-3 Liter der Lösung trinken und darf ab dem Zeitpunkt der Einnahme keine Nahrung mehr zu sich nehmen. Das Abführmittel wirkt in der Regel bereits einige Stunden nach der Einnahme. Durch die abführende Wirkung des Mittels ist es wichtig, andere Medikamente-Einnahmen mit dem behandelnden Arzt abzuklären und auf ausreichend Flüssigkeitszufuhr zu achten, da dem Körper beim Abführen Wasser entzogen wird.
Ablauf einer Darmuntersuchung
Eine Koloskopie beschreibt das behutsame Einführen eines Kameraschlauchs durch After und Mastdarm. Über die Kamera wird das innere des Darms auf einen Monitor übertragen, wo Ärzte ungewöhnliche Veränderungen und Anomalien erkennen können. Dabei liegt der Patient bequem auf der Seite und entspannt sich so gut wie möglich. Das Koloskop ist extrem biegsam und flexibel, um alle Darmwindungen zu erreichen, ohne dem Patienten Schmerzen zuzufügen. Manche Patienten erhalten vor dem Eingriff ein Beruhigungsmittel oder eine lokale Betäubung, um ihnen den Eingriff angenehmer zu machen. Doch auch eine Narkose ist in einigen Fällen möglich. Entdeckt der Arzt auf dem Kamerabild etwas auffälliges, ist es möglich, kleine Gewebeproben, sogenannte Biopsien mit dem Koloskop zu nehmen und im Labor zu untersuchen. Auch kleine und schnelle Behandlungsschritte sind bereits während der Untersuchung möglich: Zum Beispiel die Entfernung von Polypen durch eine kleine Schlinge oder Zange.
Nach der Darmspiegelung
Oft ist der Eingriff bereits nach 10-20 Minuten geschafft. Nach der Spiegelung können zwar noch kleine Nachwirkungen, wie leichte Schmerzen, Blähungen oder sonstige unerhebliche Beschwerden auftreten, doch sind diese eher selten. Menschen, die den Eingriff ohne Vollnarkose hinter sich gebracht haben, können direkt nach dem Eingriff wieder wie gewohnt essen, auch wenn sie für einen Tag auf stark reizende Nahrung, wie sehr scharfes Essen, verzichten sollten. Menschen, die eine Narkose erhalten haben, sollten hingegen warten, bis die Betäubung vollständig abgeklungen ist, bevor sie Nahrung zu sich nehmen.
Gibt es gute Nachrichten und hat die Darmuntersuchung einen gesunden Darm gezeigt, können Sie sich zurücklehnen und entspannen, bis in einigen Jahren die nächste Untersuchung ansteht.